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Imaginaerium: Siege (Review)

Artist:

Imaginaerium

Imaginaerium: Siege
Album:

Siege

Medium: CD/Download
Stil:

Progressive- und Melodic-Rock, Art Pop

Label: Progrock Com's Essentials/Just For Kicks
Spieldauer: 52:26
Erschienen: 23.05.2025
Website: [Link]

Spätestens seit ARENA und PENDRAGON ist der in doppeltem Sinne schwergewichtige Keyboarder CLIVE NOLAN bei allen Freunden guten, oft neo-lastig ausgerichteten Progressive Rocks in aller Munde.

Hierbei wandelt Mr. Nolan musikalisch wie konzeptionell durchaus sehr intensiv in den Fußstapfen eines RICK WAKEMAN, als der sich in seinen historischen, keyboardlastigen Konzept-Alben mit König Arthur und seinen Rittern in die Tafelrunde setzte oder sich auf die Reise zum Mittelpunkt der Erde begab. Nur war bei besagtem YES-Kult-Keyboarder gesanglich bedeutend mehr los, als wir es bei IMAGINAERIUM mit der italienischen Sängerin LAURA PIAZZAI geboten bekommen.


Es wäre wirklich ernsthaft wünschenswert, dass bei einem dermaßen textüberladenen Konzept wie auf „Siege“ mit mehr Sängern gearbeitet worden wäre. In dieser Beziehung hätten sich IMAGINAERIUM vielleicht mehr an AYREON, deren Musik und Konzepte ganz ähnlich gehalten sind, orientieren sollen. Doch diesbezüglich setzt ein Arjen Lucassen auf absolute vokale Vielfalt.
Das hätte sich auch ein CLIVE NOLAN zu Eigen machen sollen.
Hat er aber leider nicht – und das ist ein echter Schwachpunkt an „Siege“, das sonst auf melodischen Bombast und jede Menge reale Krieger-Sounds und viele Klangeffekte mehr zur illustren Gestaltung dieses kriegerischen Konzept-Albums setzt, auf dem es um die innere wie äußere Belagerung anhand einer erfundenen, auf historische Hintergründe angelehnten Geschichte geht, die sich Sängerin Piazzai einfallen ließ. Und da sie wohl dem Gedanken folgte, dass sie hierbei besonders intensiv zum Einsatz kommen sollte, nachdem traurigerweise der bis dahin dritte im IMAGINAERIUM-Bunde, Eric Bouilette, durch seinen überraschenden Tod die musikalischen Fäden nicht mehr weiterspinnen konnte, wirkt „Siege“ textlich mit allem Schlacht- und Helden-Gesang nach römischem Saga-Vorbild deutlich überfrachtet.


Die besten Momente hinter „Siege“ sind immer die, wenn sich die Instrumente in den Vordergrund spielen und auf mitunter symphonischen Metal oder progressiven Bombast setzen.
Da klingen die Gitarren schonmal wie auf einem QUEEN-Album, die Keyboards selbstverständlich nach ARENA oder die klassischen Passagen, die in den besten Momenten auf eine akustische Gitarre treffen („To The Victor Go The Spoils“), wie nach barocken Streichorchestern. Gerne steuert dabei Frau Piazzai auch an die italienische Oper angelehnte Gesang dazu bei, was ihr wirklich sehr gut gelingt.


Bevor sich am Ende alles unter einem blutigen Mond, unter dem die 'Trommeln des Krieges immer leiser werden', auflöst und abschließend ein entfesselter Sturm als echtes Klanggewitter losbricht, darf natürlich eine wahrhaft hymnische Ballade nicht fehlen, die sich als „Deep“ auf dem Album breitmacht und nach all dem Schlachtgetöse für kurze friedliche Entspannung und einen gewissen KATE BUSH-Moment sorgt, auch wenn die letzte Aussage wie die eines Sterbenden sehr traurig ausfällt: „Here I go now / Sinking down now / Sinking deep“.


Warum erst ab dem siebten Song Nolan auch als Sänger aktiv mit in das Album einsteigt, bleibt dessen Geheimnis. Denn diese gesangliche Abwechslung tut „Siege“ wirklich gut, auch weil der Keyboarder nicht nur die Tastenzauberei bestens beherrscht, sondern in diesem Falle sogar richtig gut bei Stimme ist.


Natürlich soll hier nicht verschwiegen werden, dass die italienische Sängerin am Ende ihrer Danksagungen im 12-seitigen Booklet eine wirklich beachtenswerte Botschaft für uns hat, die sich heutzutage deutlich mehr Zeitgenossen zu Herzen nehmen sollten: „Vergesst niemals euren Respekt vor den Tieren, denn diese respektieren auch uns. Außerdem bereichern sie unsere Erde mit ihrer positiven Energie.“
Absolut Recht hat sie, selbst wenn sich auf „Siege“ die Krieger massenhaft niedermetzeln – so zeigt diese Einstellung immerhin auf, wer die wahrhaft friedlichen Wesen auf Mutter Erde sind...


FAZIT: IMAGINAERIUM ist ein episches Progressive-Rock-Projekt, das 2018 vom verstorbenen französischen Musiker Eric Bouillette (Nine Skies, Solace Supplice), dem britischen Komponisten und Bandleader Clive Nolan (Arena, Pendragon, Shadowland, Caamora) sowie der italienischen Sängerin Laura Piazzai (Caamora, Chamber of Creation) ins Leben gerufen wurde. Nunmehr sind nur noch der Keyboarder und die Sängerin übrig, die uns dieses Mal konzeptionell 'belagern' und auf „Siege“ als IMAGINAERIUM mit einem melodisch-progressivem, stellenweise metallischem und immer sehr symphonischen Konzept-Album, das zwar von vielen Stimmungen, aber leider auch zu wenig Stimmen lebt, die neue IMAGINAERIUM-Ära fortsetzen.

Thoralf Koß - Chefredakteur (Info) (Review 56x gelesen, veröffentlicht am )

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Wertung: 10 von 15 Punkten [?]
10 Punkte
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Tracklist:
  • Cry 'Boudica!'
  • The Final Redoubt
  • Footprints
  • All There Is To See
  • When My Eyes Are Closed
  • To The Victor Go The Spoils
  • Nver Burn The Cakes
  • The Last Arrow
  • Deep
  • Blood Moon

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

  • Siege (2025) - 10/15 Punkten
Interviews:
  • keine Interviews
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